Durch die Cloud zur guten Customer Experience – was müssen Banken dabei beachten?

Bei großem Kostendruck können Banken durch eine Migration in die Cloud effektiv ihre Effizienz steigern. Sie stehen dabei jedoch vor besonderen Herausforderungen. So müssen sie alle Bestimmungen bezüglich Regulatorik, Datenschutz und Informationsverarbeitung beachten, während neue Marktteilnehmer gleichzeitig einen hohen Wettbewerbsdruck auf sie ausüben.

Darüber hinaus haben die Bankengruppen unterschiedliche Alleinstellungsmerkmale, die in ihrem Geschäftsmodell und der Unternehmensstrategie verankert sind. Es ist daher sinnvoll, bei der Implementierung der Cloud-Technologie einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen und die individuellen Anforderungen zu berücksichtigen.

Die Vorteile der Migration beschränken sich dabei nicht nur auf eine Steigerung der Effizienz: Die Modernisierung der Bankensysteme ist auch einer der wichtigsten Treiber für ein verbessertes Kundenerlebnis. Ermöglicht wird dieses durch die Digitalisierung der Customer Journey, also den Einsatz neuer Technologien und umfangreicher Datenanalysen – alles Faktoren, die mit der Migration in die Cloud einhergehen.

Auch in unserer jährlichen Kundenbefragung CGI Voice of Our Clients zeigt sich, welchen hohen Stellenwert Banken den Themen technologische und digitale Beschleunigung, Verbesserung der Customer Journey sowie Modernisierung der IT beimessen. Alles Themen, die durch die Cloud Adoption unterstützt werden.

Welche Faktoren sind für eine erfolgreiche Cloud Migration bei Banken essenziell?

Je nach Ausgestaltung der gewählten Cloud-Lösung sind neben der eigentlichen Migration und einer Multi-Cloud-Strategie weitere Komponenten in Konzeption und Umsetzung einzubeziehen.

Zunächst einmal müssen die regulatorischen Anforderungen erfüllt werden, wie

• das Kreditwesengesetz (KWG),
• die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk),
• die bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT (BAIT)
• und – aktuell – der Digital Operational Resilience Act (DORA).

Darüber hinaus gilt es, sowohl den technologischen als auch fachlichen Bedingungen zu entsprechen. So kann die Cloud-Lösung nicht nur als Infrastrukturlösung, sondern auch als Teil der Geschäftsstrategie gesehen werden, der Innovationen erst ermöglicht. In diesem Fall sind die Implementierung bzw. der erweiterte Einsatz der Cloud gesamtheitlich zu betrachten. Cloud-basierte Lösungen bieten das Potenzial, das Geschäftsmodell eines Kreditinstituts neu zu gestalten und seine Innovationsfähigkeit zu steigern. Je nach Umfang und Art der Cloud Adoption können sie weitreichende Folgen für die IT-Infrastruktur, die Geschäftsprozesse und nicht zuletzt für die Kundinnen und Kunden der Bank haben. Änderungen der Geschäftsprozesse und IT-Infrastruktur wiederum wirken sich häufig auf die Personalorganisation, Unternehmenskultur und interne Kommunikation aus – und somit auf das gesamte Kreditinstitut.

Cloud-Version und -Strategie

Die Cloud-Vision und -Strategie basieren auf einer Umfeld- und Unternehmensanalyse und bilden die Basis für die darauffolgenden Implementierungsschritte. Hier wird überprüft, welche langfristigen Geschäftsziele durch den Einsatz der Cloud-Technologie unterstützt werden können. Zusätzlich sollten in der Cloud-Strategie Use Cases und Prinzipien für den Einsatz von Cloud-Lösungen wie Portability, Open Source First und die Exit-Planung ergänzt werden, um die Umsetzung zu vereinfachen. Im Rahmen der strategischen Ausarbeitungen werden das Delivery- und Service-Modell, das Deployment und entsprechende Kombinationen definiert.

Dabei gilt es auch, die Möglichkeit eines Einsatzes von Multi-Cloud zu untersuchen. Um Risiken zu streuen, ist es sinnvoll, verschiedene Anbieter und ihre Lösungen zu betrachten und eine Multi-Cloud- oder Hybrid-Strategie zu verfolgen. Des Weiteren sollten die Sicherheitsstandards und Monitoring-Maßnahmen evaluiert und definiert werden.

Cloud-Services

Cloud-Services ermöglichen auch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Big-Data-Technologien; gleichzeitig stärken sie die Innovation. Neben Skalierungsmöglichkeiten und einer Steigerung der Kosteneffizienz sind dies in der Regel die Haupttreiber für die Migration in die Cloud. Daher ist es empfehlenswert, die fortlaufende Optimierung und das Innovationsmanagement sowie die Unternehmenskultur und die Methodik als Querschnittsaufgaben zu betrachten. Mithilfe von Cloud-Services können Banken neue Technologien und Dienstleistungen schnell einsetzen und damit früh Wettbewerbsvorteile erzielen. Der Einsatz von agilen Methoden unterstützt die schnelle und flexible Steuerung von Projekten zur Einführung der neuen Themen in die Organisation und verbessert damit die Time-to-Market.

Welche Anpassungen fallen durch die Cloud Adoption in der Organisation an?

Banken müssen ihre Transformation natürlich auch aus der Business-Perspektive betrachten und dabei ihre Cloud-Vision und -Strategie zugrunde legen. Neben den regulatorischen und datenschutzrechtlichen Anforderungen gilt es die notwendigen Anpassungen im Prozessmanagement zu analysieren und zu definieren. Die breite Einführung von Cloud-Lösungen setzt die Weiterbildung von Mitarbeitenden voraus. Weitergreifende Änderungen wie Neueinstellungen machen es notwendig, Human Resources und Betriebsräte einzubeziehen. Und selbstverständlich müssen vor der Einführung der Cloud-Lösungen die entsprechenden Total-Cost-of-Ownership- und Return-on-Investment-Kalkulationen durchgeführt und fortlaufend aktualisiert werden. Im Baustein Organisationsstruktur finden sich die Analysetätigkeiten für die etwaige Anpassung der Organisationsstrukturen wieder, die sich beispielsweise aus der Änderung der Rollenbeschreibungen und Besetzungen sowie der Definitionen neuer Rollen ergeben.

Welche Technologie-Aspekte sind entscheidend für die Cloud Adoption?

Die Cloud Journey umfasst die Migration von Applikationen aus der On-Premise-Umgebung in die Cloud und die Definition der Maßnahmen für die Applikationen, die auf den Legacy-Systemen verbleiben. Für die Anwendungen, die in die Cloud migriert werden, ist die Definition von Maßnahmen notwendig, die von Backup- und Disaster-Recovery-Maßnahmen über Automation- und Scripting-Tools bis hin zum Aufsetzen eines Reporting- und Update-Managements reichen. Darüber hinaus sind Monitoring- und Incident-Maßnahmen zu definieren und zu steuern sowie ein Security Information Event Management (SIEM) festzulegen, um den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben zu entsprechen.

Wann ist die Cloud Journey abgeschlossen?

Einzelne Elemente des Frameworks werden einmalig bearbeitet und sind damit abgeschlossen, andere wie das Risikomanagement und die Strategieanpassung müssen in regelmäßigen Abständen fortlaufend angepasst werden. Beide Themen sind über alle Elemente und Maßnahmen des Frameworks hinweg zu betrachten. Durch das Risikomanagement können etwaige Gefahrenpotenziale betrachtet, kalkuliert und möglichst reduziert werden. Die zu Beginn definierten Cloud-Visionen und -Strategien sind turnusmäßig zu überprüfen und anzupassen. Die Skalierbarkeit der Cloudlösung ist eines der Kernelemente der Cloud Journey und sollte auf Basis der Strategieanpassung unternehmensindividuell gesteuert werden.