Cosima Moritz, CGI

Cosima Moritz

Executive Consultant

KYC-Verfahren mit performanten IT-Systemen zur unüberwindbaren Hürde für Geldwäscher machen

Finanzkriminalität nimmt in der digitalen Welt stetig zu. Kriminelle leisten Pionierarbeit, um neue Technologien für illegale Aktivitäten zu nutzen. Geldwäsche wird dadurch vielfältiger und schwerer zu verfolgen. Zusätzlich beeinträchtigen steigende Transaktionsvolumen, hohe Transaktionsgeschwindigkeiten und eine wachsende Datenkomplexität Finanzinstitute beim frühzeitigen Erkennen und Abwenden illegaler Aktivitäten. Das haben 2010 bereits die internationalen Anti-Geldwäsche-Experten der Financial Action Task Force (FATF) erkannt und bescheinigten Deutschland erhebliche Mängel bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Ein Ergebnis, das die Aufsichtsorgane in Alarmbereitschaft versetzte und den Druck auf Finanzinstitute hat steigen lassen.

Neuerungen in der Gesetzeslage sollen Schwachstellen ausbessern

Um Deutschlands Unternehmen besser im Kampf gegen Geldwäsche aufzustellen und um identifizierte Schwachstellen auszubessern, hat der Regulator eingegriffen. Die Gesetzeslage wurde weiterentwickelt, das Geldwäschegesetz (GwG) geschärft. Ergebnis dieser Schärfung ist das Gesetz zur Umsetzung der 4. EU-Geldwäscherichtlinie, welches im Juni 2017 in Kraft trat. Neben der Ausweitung des Verpflichteten-Kreis auf Nicht-Finanzinstitute wie Immobilienmakler oder Güterhändler, fordert das GwG einen ganzheitlichen, risikobasierten Ansatz bei der Kundenbewertung im Rahmen des Know-Your-Customer (KYC)-Prozesses.

Kurzgefasst: um das Geldwäsche-Risiko eines Neukunden vor Vertragsabschluss zu beurteilen, muss die Ausprägung spezifischer Risikofaktoren in Bezug auf Kunden, Länder, Produkte und Vertriebskanäle beim Onboarding ermittelt und bewertet werden. Neben dieser initialen Risikobewertung wird zusätzlich eine Neubewertung von Bestandskunden innerhalb vorgegebener Fristen und bei Veränderungen der Risikofaktoren verlangt. Mit dieser Anforderung stellt das GwG sicher, dass verpflichtete Unternehmen gezielter auf potentielle kundenbezogene Risiken der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung eingehen können, da somit zu jedem Zeitpunkt bekannt ist, welches Risiko vom eigenen Kunden ausgeht. So wird das KYC-Verfahren zur ersten Hürde, die Kriminelle überwinden müssen, um Dienstleistungen von Unternehmen für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Die neuen Anforderungen kommen mit einigen Herausforderungen in der Umsetzung

Doch das alles umzusetzen ist leichter gesagt als getan. Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes zieren Geldwäschevorfälle weiterhin regelmäßig die Titelseiten der Zeitungen. Die Erfahrung zeigt, dass der risikobasierte Ansatz mehr Herausforderungen als Lösungen für Verpflichtete bereithält:

Die Erstellung von Risikoprofilen an sich ist komplex und mit erheblichem Aufwand verbunden. Hinzu kommt, dass potentielle Kunden beim Onboarding oft übermäßig kontaktiert werden müssen, um die Fülle an Informationen für die Risikoprofilerstellung überhaupt erst einzuholen und zu validieren. Die Onboarding-Zeit zieht sich dadurch in die Länge und nimmt nicht selten bis zu 30 Tage in Anspruch. Die Neubewertung von Bestandskunden ist ebenso herausfordernd. Für jeden einzelnen Kunden im Portfolio muss bekannt sein, wann der nächste Review fällig ist und dann entsprechend durchgeführt werden. Umso größer der Kundenstamm, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Vielzahl von Reviews zeitgleich stattfinden. Das gleiche gilt beim Eintreten von Veränderungen in den Risikofaktoren, denn auch hier ist das gesamte Portfolio zu überprüfen. Viele effiziente Ressourcen sind notwendig, um das bei oftmals noch manuellen Prozessen so umzusetzen.    

Im Kampf gegen Geldwäsche ist allerdings nicht die Anzahl der Ressourcen allein erfolgsentscheidend, sondern auch deren Qualität. Fachkräfte und Compliance-Experten sind gefordert, die wissen, wie die gesetzlichen Anforderungen fachlich und technisch umzusetzen sind. Insbesondere bei kleinen Firmen und im Nicht-Finanzsektor sind diese Ressourcen jedoch oft Mangelware. Insgesamt führen erhöhte Komplexität, vermehrter Aufwand und der Bedarf an speziellen Ressourcen zu gesteigerten Kosten bei den jährlichen Ausgaben.

Die Lösung sind performante IT-Systeme

Damit die Risikobewertung von Kunden keine kostspielige Herausforderung bleibt, sondern zum entscheidenden Mittel im Kampf gegen Geldwäsche wird, benötigen Unternehmen Unterstützung – durch den Einsatz performanter IT-Lösungen im Bereich KYC aber auch durch Fachexperten.

Die holistische Fraud-Management Plattform HotScan360 von CGI verfügt über ein KYC-Modul und ist ein Beispiel für eine solche IT-Lösung. HotScan360 ermöglicht die Konfiguration und Verwendung einheitlicher Risiko-Scoring Modelle, mit welchen die Ausprägung von Risikofaktoren konsistent gewichtet und bewertet werden kann – und das nicht nur während des Onboarding-Prozesses, sondern über den gesamten Kundenlebenszyklus hinweg. HotScan360 erkennt Stichtage zur Wiederbewertung und führt diese zum richtigen Zeitpunkt automatisch durch. Auch Veränderungen in den Risikofaktoren werden erfasst und führen zur Neubewertung des gesamten Kundenportfolios.

Die Praxis zeigt, dass Unternehmen, die sich im Kampf gegen Geldwäsche für unsere Lösung entschieden haben, nicht nur von der Einhaltung regulatorischer Vorschriften, sondern auch von Effizienzgewinnen profitieren. Mit der automatisierten Risikoprofilerstellung errechnen unsere Kunden den initialen Risiko-Score beim Onboarding in unter 1 Sekunde und dank der dynamischen Überprüfung des Risikoprofils werden teilweise bis zu 100.000 Bestandskunden pro Tag fristgerecht neu bewertet. So hat HotScan360 bereits einigen unserer Kunden bei der Steigerung der Effizienz der Mitarbeiter im KYC-Prozess geholfen. Das Ergebnis: kostenoptimierte KYC-Compliance. Mit den flexiblen und automatisierten Compliance-Workflows von HotScan360 konnten unsere Kunden jedoch noch weitere Erfolge für sich verbuchen: die übermäßigen Anfragen an Kunden konnten reduziert und die Onboarding-Zeit verkürzt werden. Das hat nicht zuletzt zur Verbesserung des Kundenerlebnisses, sondern oft auch zur Generierung neuer Einnahmen geführt.

Doch der Einsatz effizienter IT-Lösungen führt nur dann zum Erfolg, wenn die Qualität der Datengrundlage und der vorgelagerten Prozesse stimmt. Deswegen hat CGI einen End-to-End- Ansatz entwickelt, der nicht nur die Implementierung unserer Softwarelösung HotScan360 umfasst, sondern auch fachliche Beratung wie die Definition, Analyse und Optimierung von Prozessen und Regelwerken. So stellen wir sicher, dass die Verpflichtungen aus dem GwG anforderungsgerecht und effizient umgesetzt werden können. Oder anders gesagt: dass Ihnen der Kampf gegen Geldwäsche gelingt.  

Im Jahr 2020 steht die nächste Bewertung durch die FATF an. Dann wird sich zeigen, inwieweit die gesetzlichen Neuerungen und der derzeitige Umsetzungsstand genügen, um Deutschland zukünftig von seinem Ruf als Geldwäsche-Paradies zu befreien. Sind Sie bereit oder brauchen Sie noch Unterstützung?

Mehr über unsere Fraud-Management-Plattform CGI HotScan360

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Über diesen Autor

Cosima Moritz, CGI

Cosima Moritz

Executive Consultant

Cosima Moritz ist Certified Anti-Money Laundering Specialist (CAMS) und berät in den Bereichen Banking und Payments zu den Themen Regulatory Compliance und Anti-Financial Crime (AFC).